In unserer neuen Serie beleuchten wir die verschiedenen Spielertypen die uns im Amateur-Tischtennis so über den Weg laufen: woran erkennt man sie, was zeichnet sie aus und warum sind sie so wie sie sind?
Mit Folge #2 setzen wir die kürzlich erst gestartete Serie fort. Heute: Der Resignierte
Der Resignierte hat schon alles versucht. Früher. Ohne Erfolg. Viel Training. Sehr viel Training. Lehrgänge. Kein Training. Gar kein Training. Er hat ein halbes Jahr ausgesetzt um sich „mental zu suchen“. Gefunden hat er sich nicht. Er ist drei Monate lang wöchentlich auf Turniere gefahren im ganzen Land. Dann hat er ein ganzes Jahr ausgesetzt. Doch geholfen hat auch das nicht. Da hat er es eben sein lassen.
♦ Nur zwei Spiele lang topmotiviert ♦
Der Resignierte hängt seit Jahren in den hinteren Mannschaften fest, obwohl er spielerisch durchaus weiter vorne mithalten könnte. Doch irgendwie hat es eben nie gereicht. Jede Saison aufs Neue war er die ersten zwei Spiele topmotiviert. Nach vier Einzelniederlagen hat er dann wieder aufgegeben. Ein mentales Problem? Jetzt auf jeden Fall.
Nun schlappt er drei Minuten vor Spielbeginn in die Halle weil er sein Team nicht hängenlassen will. Aber Punkte sollen sie bloß keine von ihm erwarten! Vielleicht im Doppel, wenn sein Partner mal einen guten Tag erwischt. Doch im Einzel?
Inzwischen ist es soweit, dass er sogar gegen Jungs verliert die er wenigstens früher noch locker im Griff hatte. Doch auch das ist dem Resignierten mittlerweile Schnuppe. Seinen aktuellen TTR-Wert kennt er nicht und will ihn auch gar nicht kennen – da müsste er bloß weinen.
♦ Bei Rückstand geht dann gar nichts mehr ♦
Damals in den 90ern war er noch eine vielversprechende Nachwuchshoffnung. Das ist Jahre her. Und dann? Tja, und dann. Er hat ja die Theorie, dass ihm damals eventuell dieser neue Schläger nicht gut getan hat. Oder aber – aber eigentlich isses ja auch egal.
Der Resignierte hat auch noch nie einen 0:2-Rückstand umgebogen. Wie denn auch, wenn man im zweiten Durchgang bei 1:3 fatalistisch wird und die Bälle nur noch ins Netz kloppt. Aber es ist eben so hart, wenn es einmal mehr nicht läuft. Wenigstens ist er bisher noch immer zum zweiten Einzel angetreten. Auch wenn es schon schwer fiel das ein oder andere Mal. Aber da lässt er sich nicht lumpen!
Gut, für seine Mannschaftskollegen ist er jetzt nicht der ganz große Gewinn. Weder spielerisch, noch motivationsmäßig. Das ist ihm auch klar. Aber was soll er denn machen? Wenn selber sein eigener Schläger gegen ihn ist! Das Netz zu schlapp. Das Licht zu grell und die Platte zu grün.
Da spielt er diese Saison: Vierte Mannschaft. Oder Fünfte? Ach, auf jeden Fall schon immer zu weit hinten.
Das sind seine Ziele: Antreten.
Das typische Zitat: „Irgendwie lief es von Anfang an nicht.“
Das untypische Zitat: „Heute ist mein Tag!“
Folge #3 erscheint in Kürze. Dann geht es um den Geselligen.
Bereits erschienen: Folge #1 – Der Routinier
Der ein oder andere Spielertyp kommt euch bereits bekannt vor? Kann gut sein, dass er in der Kolumne zum Saisonstart bereits erwähnt wurde.
Ein Kommentar zu „Lexikon der Tischtennis-Spielertypen – Folge #2“