In unserer Lexikon-Serie beleuchten wir die verschiedenen Spielertypen die uns im Amateur-Tischtennis so über den Weg laufen: Woran erkennt man sie, was zeichnet sie aus und warum sind sie so wie sie sind?
Mit Folge #3 setzen wir die Serie heute fort: Der Gesellige
Beim Geselligen steht – wie könnte es anders sein – natürlich das Gesellige im Vordergrund. Also, deutlichst im Vordergrund. Und einen Hintergrund gibt es eigentlich gar nicht. Gut, meistens muss man dem Anstand halber vor dem Wirtshausbesuch noch ein wenig trainieren, manchmal hat man gar ein Punktspiel. Doch für ihn ist das eher so etwas wie das Vorspiel: Brauchen hauptsächlich Frauen.
♦ Warum dauert denn das immer so lange? ♦
Muss er als Nummer 2 bei einem Ligaspiel noch zu seinem zweiten Einzel antreten ist er bereits genervt, dass das alles – wieder einmal! – so lange dauert. Und was soll eigentlich immer dieses ewige Einspielen? Schließlich hat er Durst, und damit meint er jetzt nicht auf einen Energydrink. Dafür hat er immer einen lustige Spruch auf den Lippen wenn es einmal mehr ein derbes 0:9 gesetzt hat: Wenigstens geht’s schneller zum Wirt, höhö.
Was der Gesellige gar nicht verträgt sind diese Überehrgeizigen die nach einer Niederlage keine Lust mehr auf ein Bier haben. Schließlich hat er immer Lust auf ein Bier und was soll das ganze Tamtam wegen diesen Punktspielen!? Seit 27 Jahren 2. Kreisliga, Staffel Ost – das wird sich jetzt wegen der einen Niederlage heute auch nicht ändern.
Der Gesellige kennt die Namen aller Spielerfrauen im gesamt Kreis. Und die der Freundinnen. Und was die Kinder so machen. (Auch die Unehelichen.) Und auch deren Partner. Doch allein aufs private ist er natürlich nicht fokussiert: Er weiß welchen neuen Belag der Müller von Niederkirchen jetzt spielt und warum. Wieso der Maier von Ober- nach Unterdupfing gewechselt ist. Welchen Streit es um die neue Rangliste beim TSV gegeben hat. Und dass die vom FC ganz schön in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
Kurz gesagt, der Gesellige weiß eigentlich alles was im Kreis so los ist. Weil er ein guter Zuhörer ist und immer ein offenes Ohr hat. Besonders nach der vierten Halben. Und erst recht nach der Fünften. Bei der sechsten wird es manchmal schwierig mit dem Zuhören, da wird er dann plötzlich selber richtig gesprächig.
♦ Dank an den Kellner und dann doch nach Hause ♦
Nicht, dass wir uns da missverstehen: Er ist jetzt keine Dorftratsche. Er kann die Dinge schon für sich behalten. Und ihm geht’s ja ohnehin nicht um Inhalte. Wichtig ist dem Geselligen nur, dass man noch gemütlich zusammensitzt und einen trinkt. Dass man eben auch mal Fünfe gerade sein lässt. Und dem Kellner von der Vereinskneipe der immer bis halb drei wach bleiben muss ein anständiges Trinkgeld gibt.
Es versteht sich von selbst, dass der Gesellige das Lokal immer als letzter verlässt. Da machen ihm auch die 17jährigen nichts vor, die ihn seit Jahren unter den Tisch trinken wollen. Und wenn es dann doch nach Hause geht hält er sich an den Beckstein – schließlich fährt er immer vorsichtig. Und im Notfall kennt er eh den Dorfpolizisten noch aus der gemeinsamen Grundschulzeit. Und der will ja auch nicht, dass die Tanja von der Sache mit der Susi damals an Silvester erfährt.
Wenn er dann im Morgengrauen zu Hause ankommt ist es auch schon egal ob die Monika noch wach ist oder nimmer. Denn mit der Geselligkeit ist es dann meistens ganz schnell vorbei.
Da spielt er diese Saison: In der Dritten. Und in der Thekenmannschaft, höhö.
Das sind seine Ziele: Drei schnelle Helle.
Das typische Zitat: „Bringst mir noch eins?“
Das untypische Zitat: „Ich komm heute nicht mehr mit.“
Folge #4 erscheint in Kürze. Dann geht es um den manisch Offensiven.
Bereits erschienen:
Der ein oder andere Spielertyp kommt euch bereits bekannt vor? Kann gut sein, dass er in der Kolumne zum Saisonstart bereits erwähnt wurde.
Ein Kommentar zu „Lexikon der Tischtennis-Spielertypen – Folge #3“