In unserer Lexikon-Serie beleuchten wir die verschiedenen Spielertypen die uns im Amateur-Tischtennis so über den Weg laufen: Woran erkennt man sie, was zeichnet sie aus und warum sind sie so wie sie sind?
Heute in Folge #22: Das ewige Talent
Schon sehr frühzeitig in seiner Tischtennis-Karriere hat das ewige Talent etwas ganz besonders gezeigt: jede Menge Talent. Genauer gesagt: wahnsinniges Ballgefühl, Intuition für den richtigen Schlag zur richtigen Zeit, taktische Finesse sowie eine große Lernfähigkeit. Schon als er als gerade mal Zehnjähriger plötzlich im Training auftauchte, war sich der langjährige Jugendcoach sicher: der wird mal ein Großer.
Was im Kreisliga-Tischtennis soviel bedeutet wie: der spielt Mal Bezirksliga. Oder gewinnt mal die Vereinsmeisterschaft. Oder sogar beides! Doch dann kam irgendwie immer alles anders.
Zwar ist das ewige Talent – anders als zahllose seiner Jugendfreunde – bis heute dabei geblieben. Doch der ganz große Durchbruch lässt eben auch bis heute auf sich warten.
Die Gründe dafür, dass aus dem riesigen eine ewiges Talent wurde, sind dabei vielfältig: Zunächst spielte er parallel noch Tennis, ein Problem für die Ausprägung einer sauberen Technik. In der Pubertät dann die üblichen Ablenkungen und Prioritätenverschiebungen (Mädchen, Alkohol, weiche Drogen). Während der Zivi-Zeit eine längere Verletzungspause (zu schwer gehiben im Altenheim). Dann längere Abwesenheit während dem Studium ohne regelmäßiges Training.
Nach der Rückkehr in die Heimat stand dann plötzlich die Familienplanung größeren Tischtennis-Erfolgen im Weg. Heute tut selbiges ein Schmerbauch. Zwar sind die Kinder nun aus dem Gröbsten raus und es bleibt wieder mehr Zeit für das liebste Hobby. Doch spielerisch geht es mit Anfang 40 eben leider schon wieder abwärts für das ewige Talent. Und körperlich ohnehin.
Von der Bezirksliga ist er soweit entfernt wie die Erde vom Mars und bei der Vereinsmeisterschaft steht als bisher bestes Ergebnis ein glücklicher fünfter Platz zu Buche. Der wird mal ein Großer? Nun, Vorhersagen sind eben schwierig, gerade wenn sie die Zukunft betreffen.
Da spielt er diese Saison: Immer noch nicht in der Bezirksliga.
Das sind seine Ziele: immer noch die Bezirksliga.
Das typische Zitat: „Vielleicht ja nächste Saison…“
Das untypische Zitat: „Ich hab schon alles erreicht!“
Bereits erschienen:
Folge #18 – Der knallharte Optimierer
Folge #17 – Der Psychotrickser
Folge #16 – Der Trainingsweltmeister
Folge #9 – Der Abteilungsleiter
Folge #8 – Der ständige Ersatzmann
Folge #7 – Der Materialspezialist